Ein Skelett – Ein Geist – Ein Bernstein
Als Heinrich von Karben als „Skelett von Cadinen“ Schlagzeilen macht, ist er bereits 70 Jahre tot. Der Nachfahre eines ostpreußischen Kreuzrittergeschlechts wurde damals offenbar ermordet.
Hatte sein Tod mit dem Bernsteinzimmer zu tun, das er Berichten zufolge bei Kriegsende verladen ließ?
Dent, der Nerd vom Kiez, kämpft derweil mit einer Reihe von Problemen. Gestresste Clubbesitzer, aggressive Nachbarn, ein Hund und anderes Getier erschweren seinen Alltag. Außerdem muss er am Geisteszustand seines Bruders zweifeln, der angeblich von einem Gespenst mit einem Schwert verfolgt wurde. Das i-Tüpfelchen ist das Rätsel um den Nachlass einer verstorbenen Ostpreußin, die Pflastersteine und Walnüsse testamentarisch verwalten ließ.
Der Geist erscheint auf einmal sehr real, als eine Blutspur die beiden Fälle miteinander verbindet.
Als Schüsse fallen ist klar, dass Dent keine Zeit verlieren darf.
Der Autor über das Buch
"In Ostpreußen spielen doch nur Gutshofgeschichten. Wie kamst du auf den Trichter, da einen Krimi anzusiedeln?"
Also, das geht so:
1. Man hört alten Ostpreußen zu. Die erzählen was sie vor, während und nach der Flucht erlebt haben. (Das allein füllt 10 spannende Bücher).
2. Man fährt hin und lässt sich von einzigartiger Landschaft, freundlichen (und trinkfesten) Gastgebern und noch mehr Geschichten überwältigen.
3. Man bleibt unerwartet lange und versteht, wie Geschichte und dramatische Ereignisse aus der Vergangenheit bis in die Gegenwart nachwirken.
4. Man schickt sein Hamburger Ermittlerteam an einen fast vergessenen Ort und lässt die aufklären, warum Schädel über einen Strand kullern, alte Damen Walnüsse und Pflastersteine testamentarisch verwalten und was Geister in Wäldern zu suchen haben.
Fertig !
Ganz so einfach war’s natürlich nicht. Ein Teil meiner Familie stammte aus Ostpreußen. Das katalysierte mein Interesse an der Region und der Geschichte. Wer weiß, ob ich sonst überhaupt nach Masuren gefahren wäre. Die Recherchen waren so spannend, dass ich gleich vor Ort zu schreiben anfing. In einem Café in Elblag, wo es hervorragenden Kaffee gab.
In "Cadinen" halte ich mich wie immer an reale historische Ereignisse und mixe Schicksale mit einer Menge Spannung.
„Tankred der Weiße“ zum Beispiel, hat wirklich gelebt. Seines Zeichens legendärer Kreuzritter und Mitbegründer des Deutschen Ordens, war im 13. Jahrhundert auffallend aktiv. Er kämpfte im Heiligen Land und dann in dem Landstrich, den wir als Ostpreußen kennen. Häufig gegen heidnische Pruzzen, die es zu christianisieren galt.
Er trug gern weiß, war aber wohl eher ein finsterer Zeitgenosse. Weshalb er in "Cadinen" auch die Figur des geisterhaften Schwertkämpfers inspirierte, der meinen Ermittlern einen Haufen Ärger bereitet.
"Blackstone macht das alte Ostpreußen wieder lebendig!", schrieb mir eine Leserin. Danke, liebe Leserin, ich freue mich, wenn meine Geschichten sogar eine Auferstehung bewirken – aber zu viel des Lobes.
Ostpreußen, besonders die Flucht, hat mich sehr beschäftigt und beschäftigt mich noch. Allein die Vorstellung von Pferdewagen voller verzweifelter Menschen, die mit ihren letzten Habseligkeiten in eisiger Kälte über das zugefrorene Haff fliehen mussten, lässt mich bis heute schaudern. Viele brachen ein und verloren so ihr Leben.
Ich stand in Cadinen am Haff, als mir die ersten Zeilen einfielen. Wie es sich gehört, fängt auch dieser Krimi mit einer Leiche an - diesmal in einer Aussteuerkiste, die 1945 in der Ostsee versank.
Erbenermittlerin Sophie freut sich derweil auf eine geruhsame Abwicklung der neuesten Erbsache. Eine 90-jährige, gänzlich unspektakulär im Kreis ihrer Lieben verblichen. Gut, es mag seltsam sein, dass die alte Ostpreußin Walnüsse und Pflastersteine testamentarisch verwalten ließ, aber viele alte Leute haben schließlich ihre Marotten.
Viel spannender scheint der charmante Enkel der alten Dame zu sein. Sophie freut sich auf ein paar angenehme Wochen. Aber dann kommt alles ganz anders …
Der Autor
Colin T. Blackstone spricht von sich selbst als „Bücherwurm und Geschichtenerzähler“. Tatsächlich trifft man ihn nie ohne Lesestoff an. Außerdem hat er immer ein Notizbuch dabei.
Seine Inspiration findet er auf Reisen, mit Vorliebe zu vergessenen Orten. Deren Geschichten finden sich in seiner Krimi-Serie um eine Erbenkanzlei und Dent, den Nerd vom Hamburger Kiez wieder. Das Lektorat, dem der Autor ein Manuskript als Loseblattsammlung mit handschriftlich gekritzelten Korrekturen überreichte, verlieh ihm den Titel „Globetrottel“.
Pferde gehören ebenfalls zu Colins großen Leidenschaften. Sein Roman „Eine Handvoll Wind“ erzählt vom Wandel und von Menschen, deren Leidenschaft den Pferden gilt. „Eine 500 Seiten starke Entführung“, hieß es, woraufhin Colin vom „Globetrottel“ zum „Dickbuchschreiber“ avancierte.
Leicht untergeordnet ist die Leidenschaft für Kaffee. Der Treibstoff, den unser Verlag regelmäßig zu liefern hat, damit Colin auch weiterhin Leser und Leserinnen in seine Buchwelten entführt. Das machen wir gern!
Der Autor lebt mit Familie und Viehzeug in Schleswig-Holstein.
Colin schreibt auch auf Facebook: @Colin.T.Blackstone
Rezensionen
„Ausflüge in die Geschichte eines vergessenen oder unbekannten Ortes mag ich sehr. Mir gefällt, dass die Bücher der Dent-Serie in sich geschlossen sind, keine Cliffhanger haben.
Thema Ostpreußen und Flucht beschäftigten mich schon als Kind und auch als Erwachsene, durch Menschen in meinem Umfeld, Schwager, Eltern einer Arbeitskollegin, etc., sind für mich nach wie vor von Bedeutung.
Das Buch in Form eines Krimis zu schreiben fand ich sehr, sehr spannend. Die Protagonisten sind mir "ans Herz gewachsen" und ich möchte mehr von ihnen lesen (hoffentlich bald)!
Über gut und böse habe ich, aufgrund der Lektüre des Buches, länger nachgedacht, kam zu dem Ergebnis: Andere Seite derselben Medaille. Menschen mit all ihren Facetten.
Ein ungeheuer spannendes Buch, bei dessen Lektüre mir öfter der Atem vor Schreck stockte.“